10. Januar 2011

Verwaltung von OIDs für Deutschland - Lizenz zum Geld drucken

Für meinen Arbeitgeber beschaffe ich derzeit einen OID-Arc.

Nicht unüblich ist, einen entsprechenden Prefix kostenfrei (!) unter {iso(1) identified-organization(3) dod(6) internet(1) private(4) enterprise(1)} anzulegen (Siehe IANA's Private Enterprise Number (PEN) Request Template)

Nun gibt es aber noch den Bereich {joint-iso-itu-t(2) country(16) de(276)}, der für ein solches Anliegen sehr viel besser geeignet erscheint. Noch dazu ist die Registrierung laut mündlicher Auskunft auch für Privatpersonen praktikabel,  unter bestimmten Umständen für bestimmte Gruppen sogar kostenfrei. Seit kurzem (Stand Januar 2011) steht dort aber ein Verweis auf den Knoten {iso(1) member-body(2) de(276)}.


Zitat:
Note: It seems that in practice this arc is not used. Germany is also using {iso(1) member-body(2) de(276)}.


Gräbt man in dieser Richtung weiter, stößt man auf die Seite "OSI-Adressen - DICOM / REG", über die man mit einem "Antrag auf Registrierung OSI-REG" letztlich eine ObjectID registrieren kann. Schaut man sich die dazugehörige Gebührenordnung an, darf man sich nach dem Aufwand fragen, der statt einer kostenfreien Registrierung wie bei der IANA eine Gebühr im Bereich mehrerer hundert Euro und Kosten für eine Verlängerung in ähnlichem Umfang rechtfertigt. Noch dazu muss man sich sinnvollerweise augenscheinlich kostenpflichtig die DIN 66334 beschaffen...

Wenn man zur Geschichte der DIN-Normen und der Firma Certco weiter googlet, stößt man auf nicht unmittelbar nachvollziehbare Entwicklungen um gesetzliche Regelungen bezüglich der DIN-Normen-Texte, beispielsweise auf die Stellungnahme (der IDIN) zum Gesetzentwurf der Bundesregierung "Entwurf eines Gesetzes zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft" vom 4. Oktober 2002...

Schlussendlich darf man sich fragen, ob das Konzept von OIDs überhaupt verstanden wurde, wenn die Registrierung eines OID-Arcs zeitlich befristet ist. Was passiert, wenn eine Firma diese OIDs in einem Produkt verwendet, pleite geht und die OIDs erneut vergeben werden!?

Bei solchen Verirrungen wundert sich jemand, dass eine Politiker- und Behördenverdrossenheit besteht!?

[Update: Das Konzept der OIDs wurde offensichtlich doch verstanden. Fraglich bleibt, warum ein Kunde einen einmal zugeteilten OID-Arc überhaupt verlängern soll, wenn dieser Arc niemand anderem zugeteilt werden wird. Der Eindruck, dass auf die Unwissenheit der Kunden gezählt wird, erscheint mir nicht allzu fern liegend :-)]

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