7. Februar 2013

Ist E-Mail tatsächlich tot?

Pointiert geschrieben proklamiert +Carsten Koch in seinem Tweet - mit einem Verweis auf einen entsprechenden Artikel in der Welt - das Ende der E-Mail in Unternehmen...

Eigentlich müsste man Ihm und der "Welt" die Bewertung "Thema verfehlt" ausstellen.

Eine ganz simple Entgegnung wäre die Frage, wie denn dann Kunden jeglicher Art mit dem Unternehmen kommunizieren sollten.

Man sollte Funktionalitäten und zugehörige (?) Protokolle nicht mit Oberflächen  (User Interfaces, UIs) durcheinander werfen.

SMTP als Store and Forward Protkoll für die asynchrone Kommunikation per E-Mail ist nach wie vor aktuell und sinnvoll, da auch erweiterbar. POP3 hat weiterhin Daseinsberechtigung in Nischen, für e-Mail-Clients und ähnliche Funktionalitäten sollte heute IMAP4 verwendet werden.
Beispielsweise XMPP als Protokoll für Instant Messaging, also Echtzeitkommunikation, ist genau dafür gedacht und sinnvoll.

Etwas anderes ist sicherlich das UI, über das entsprechende Nachrichten verarbeitet und erstellt werden.
Das in einer Unternehmensumgebung vielleicht nicht unbedingt verschiedene UIs für externe E-Mail-Kommunikation und internes wie möglicherweise auch externes Instant Messaging sinnvoll sind und eine Integration verschiedener Weiterer Tools in ein einheitliches UI deutlich Produktivitätssteigernd wirkt, ist kein Widerspruch zur Verwendung der "E-Mail-Protokolle".

Viel wichtiger für die Produktivität sind letztlich die Menschen! Was nützt es, wenn das UI integriert - im Sinne von: Man muss nicht mehr verschiedene Programme für ähnliche Funktionalitäten aufrufen - ist aber Kunden-E-Mails zu den falschen Bearbeitern geleitet werden oder Informationen nicht auffindbar sind, weil Zusammenhänge nicht hergestellt werden!?

So, wie Regelwerke Mails nach Wichtigkeit sortieren und markieren, sogar bereits beim Empfang - und nicht erst beim Starten des Mail-Clients - automatisch verarbeiten und/oder weiter leiten können, so können Sie auch zum "routen" von an eine Verteiler-Adresse adressierte Mails an die richtigen internen Empfänger verwendet werden.
Das gelingt bedingt durch eine Analyse des Mail-Inhalts, würde aber noch besser funktionieren, wenn auch nicht-ITler - schon die tun es viel seltener als möglich - sich endlich mal mit zumindest rudimentären Möglichkeiten von Mails beschäftigen würden (Nein, dass ist nicht aufwändig! Man muss es nur ein wenig wollen und ein wenig (!) Zeit investieren; sicherlich auch von der Firma durch Schulungen unterstützt).

Die einfachste Möglichkeit sind sogenannte "Plused Users" oder auch "Address Tags". Eine E-Mail an die Empfänger-Adresse "user+tag@domain.de" wird immer an den Account "user@domain.de" zugestellt. Hinterlegte (Standard-?) Regeln können dann eine sinnvolle Vorsortierung anhand des "Plus Tags" "tag" vornehmen.
Die nächst sinnvolle Möglichkeit ist die Verschlagwortung mittels des "Keywords"-Headers (Link passt hier nur unvollkommen, ist aber guter Ausgangspunkt zu weiteren Web-Seiten) und seiner Verwandten.

Soweit sei zumindest angedeutet, dass gerade auch die E-Mail-Protokolle und -Formate eigentlich die Produktivität unterstützen, durch Unkenntnis diese Möglichkeit aber verschenkt wird und das nicht die Protokolle und nicht mal das UI der Knackpunkt ist, sondern Wissen!

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